"Klar, es bedeutet Freiheit, allein zu sein."
Event

von John Clancy

„Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab.“
(William Shakespeare)

Ein Mensch steht, von Licht übergossen, vor einem Saal voller plötzlich verstummter fremder Menschen. Der Mann, der sich selbst als einen Schauspieler entlarvt, erklärt zu Beginn die Mechanismen des Theaters. Er zeigt es als ebenso konventionelles wie absurdes Paradoxon, in dem komische Gesetze vorherrschen, seltsame Regeln, an die sich Schauspieler, aber auch Zuschauer zu halten pflegen – Oder ist gar nicht er der Schauspieler, sondern die Fremden im Saal, die Darsteller eines großen Welttheaters? Sind wir alle nur verzweifelte Selbstdarsteller, die in einem Theaterstück um ihr Leben spielen?

John Clancys „Event“ ist mit denkbar einfachsten Mitteln ein cleveres Stück Meta-Theater. Aus dieser Simplizität wächst seine enorme Überzeugungskraft. Es spielt intelligent mit den Gesetzmäßigkeiten des Theaters und den Erwartungen der Zuschauer an einen Theaterabend. Es entmystifiziert das Theater und verkörpert gleichzeitig seine Magie.

Der Nutzen von Kultur bzw. Theater ist empirisch nicht nachweisbar. Daher wird oftmals, im Zuge angedrohter Subventionskürzungen, über die Bedeutung des Theaters für die Gesellschaft diskutiert und die Relevanz infrage gestellt. "Event" ist ein scharfsinniger und hochkomischer, gleichzeitig zutiefst berührender Monolog über die bemerkenswerte Veranstaltung "Theater", über das, was Theater kann und bewirken soll – und eine feinsinnige Andeutung auf das, was uns die Bühne über unser Leben erzählen kann.

Darsteller: Tim von Kietzell

Technik / Gestaltung: Serkan Lacin